Exkursion zur Gerberei Lutz in Weißenbach am Lech

von TFBS Handel/Büro,Reutte
27. Juni 2024

In der 3. Klasse steht für die Einzelhandelskaufleute mit Schwerpunkt Textilhandel das Thema „Leder und Accessoires“ auf dem Lehrplan. Die Schülerin Emma Alber hatte daher die Idee, die Gerberei Lutz in Weißenbach zu besuchen. Diesen Gedanken haben wir gerne aufgegriffen und mit der Inhaberin, Frau Margarete Bader, einen Termin vereinbart.

Frau Bader empfing uns sehr herzlich und führte uns zunächst in die Räumlichkeiten im Erdgeschoß, wo die rohen Tierhäute angeliefert und gegerbt werden. Dort erzählte uns Frau Bader zunächst ein wenig von der über 100-jährigen Geschichte ihres Unternehmens. Gegründet wurde die Gerberei von ihrem Großvater, der zunächst noch alle Arten von Leder und Pelzen verarbeitete. Schon damals wurde jedoch hauptsächlich das Verfahren der Rotgerbung angewendet, eine vegetabile Gerbungsart mit pflanzlichen Tanninen. Später konzentrierte man sich mehr und mehr auf Pelzgerbung, heute werden ausschließlich Felle und Pelze verarbeitet. Auf die umweltschädliche Chromgerbung wird dabei gänzlich verzichtet.

Die Tätigkeit besteht überwiegend aus Lohnarbeit, d. h. Jäger oder Bauern bringen die Häute zum Gerben und holen sie fertig gegerbt wieder ab. Wenn die rohen Tierhäute nicht sofort bearbeitet werden können, müssen sie innerhalb von 24 Stunden durch Salzen, Trocknen oder Einfrieren konserviert werden, damit sie nicht verderben. Die weiteren Bearbeitungsschritte erfolgen dann in den oberen Stockwerken. Dort werden die gegerbten Felle getrocknet, mechanisch bearbeitet, damit sie weich werden, geschliffen, gespannt, zugeschnitten und schließlich gebürstet. Insgesamt dauert die Bearbeitung bis zum fertigen Fell mehrere Monate. In erster Linie werden Schaffelle verarbeitet, aber auch die Häute von Ziegen, Füchsen, Mardern und anderen heimischen Tieren lagern hier im Dachgeschoß. Selbst die Haut von Maulwürfen, Schlangen oder sogar Lachsforellen hat Frau Bader schon gegerbt. Wieder unten angekommen, konnten wir dann noch einige Fertigprodukte betrachten, die ebenfalls im Ladengeschäft angeboten werden.

Wir bedanken uns sehr herzlich für die interessante Führung und die fesselnden Geschichten, die uns Frau Bader erzählt hat. Es war sehr lehrreich für uns, einmal hinter die Kulissen eines so alten, heimischen Handwerksbetriebs schauen zu dürfen und wir würden uns sehr freuen, wenn wir auch mit der nächsten Abschlussklasse wiederkommen können.

Joachim Brosig