Veranstaltung des Kulturservice mit Güni Noggler
"Nachdenklich blickte die Frau aus dem Fenster …" – Mit diesem Satz begann Güni Noggler sein Schreibexperiment mit Schülerinnen und Schülern der 1. Klasse Büro sowie der 2. Klasse Einzelhandel. Güni Noggler ist Schriftsteller, Bühnenautor und Radiomoderator und wir durften ihn im Rahmen des Kulturservice Tirol auch heuer wieder an unsere Schule einladen, um mit den Schülerinnen und Schülern eine "etwas andere" Deutsch-Stunde zu gestalten.
Er berichtete zunächst von seinen eigenen negativen Erfahrungen als Schüler, weil er bei Aufsätzen immer nur Vierer bekommen hat, obwohl er damals schon sehr kreativ war. Schließlich hat er erkannt, dass man sich von den vielen Rechtschreib- und Grammatikregeln nicht vom kreativen Schreiben abhalten lassen darf. Also hat er so geschrieben, wie es ihm in den Sinn kam, aber immer nur einen kurzen Absatz. Am nächsten Tag hat er diesen Absatz dann einer Korrektur unterzogen und beim nächsten Absatz wieder drauf los geschrieben usw. So sind seine ersten Bücher entstanden.
Und um zu beweisen, dass das alle können, hat er den Schülerinnen und Schülern den oben genannten Satz vorgegeben und sie gebeten, sich die Situation vorzustellen, wie die Frau aussieht, welcher Tag ist, welche Jahreszeit oder welches Wetter. Dies war eine Art Vorspann für das nun folgende Schreibexperiment. Alle mussten die Geschichte von der Frau am Fenster fünf Minuten lang weiterschreiben, wobei es nur eine Regel gab: "Tintentod macht Tinte tot." Es durfte nicht radiert werden, weil das den Schreibfluss hemmt. Heraus kamen elf kreative und spannende Geschichten, von denen einige vorgelesen wurden. Die Schülerinnen und Schüler sollten so erkennen, dass sie alle in der Lage sind, selbst Geschichten oder Gedichte zu schreiben, und vielleicht haben manche sogar Lust bekommen, es weiter zu versuchen.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Referenten sowie beim Kulturservice für diese wertvolle Erfahrung und würden uns freuen, wenn wir das Angebot auch im nächsten Schuljahr wieder in Anspruch nehmen könnten.
Joachim Brosig